Mindeststandards erhalten: Das Mindeste!

Mindeststandards erhalten: Das Mindeste!

Offener Brief von freien Trägern der Mindeststandardstellen an die Fraktionsvorsitzenden im Kölner Rat

Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Köln,

wir, freie Träger der Mindeststandardstellen für die Geflüchtetenarbeit, wenden uns wegen der vorgesehenen Streichung im Haushalt 2025/2026 mit großer Bestürzung und Sorge an Sie.

Bei einer Dankesveranstaltung im Sommer 2024 sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu Ehrenamtlichen in der Geflüchtetenarbeit noch:

„Sie füllen den Begriff Willkommenskultur mit Leben und gestalten ihn. Mit persönlichem Einsatz und viel Herzblut. Sie stehen für den Zusammenhalt und die Weltoffenheit, die wir für Köln so gerne in Anspruch nehmen. Für Ihren großen Beitrag zur Solidarität und Mitmenschlichkeit in Köln spreche ich Ihnen meinen herzlichen Dank und meine große Wertschätzung aus. Danke, dass unser vielfältiges Köln auf sie zählen kann.“

Können die Ehrenamtlichen nun auch auf Köln zählen?

Nun, nur wenige Monate später, soll ein wichtiger Pfeiler dieser Struktur durch Kürzungen zerstört werden: Die Mindeststandardstellen des AK9plus sind im Haushaltsentwurf für 2025/2026 auf Null gesetzt worden!

Keine Null fürs Ehrenamt!

Wir wehren uns dagegen. Denn jetzt getätigte Kosteneinsparungen werden bereits in naher Zukunft zu verheerenden Mehrkosten führen, verhindern die gelingende Integration und zerstören wichtige Strukturen der ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit. 

Ehrenamt braucht Hauptamt!

Integration von Geflüchteten kann nicht nur auf dem Rücken von Ehrenamtlichen lasten, sondern bedarf auch die hauptamtliche Unterstützung von ausgebildeten pädagogischen Fachkräften. Somit kann eine gute Zusammenarbeit entstehen, die die Stadtgesellschaft zusammenhält, Engagement fördert und Integration gelingen lässt.

Investitionen wirken lassen – Strukturen erhalten!

Die bereits investierten Gelder, welche maßgeblich zu dieser Struktur beigetragen haben, nun zu kürzen, wäre verheerend für die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit. Sie haben weitreichende Auswirkungen auf das soziale Gefüge unserer Stadt. Seit Jahren engagieren sich zahlreiche Bürger*innen ehrenamtlich, um Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, sich zurechtzufinden. Diese Arbeit geht weit über das hinaus, was staatliche Behörden leisten. Die Kürzungen bedrohen jedoch diese Basis der Arbeit.

Ehrenamt stärkt Zusammenhalt!

Eine Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit bedeutet eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die Geflüchtetenarbeit und insbesondere die Struktur der ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit in Köln ist eine zentrale Säule der Solidarität. 

Mindeststandards statt Einknicken vor Rechts!

Es ist bedauerlich, dass man der erstarkenden Rechten ein weiteres Mal mit Entscheidungen entgegenkommt und gerade hier für einen solchen Kahlschlag sorgt. Wir haben in den Jahren sehr viel erreicht und wichtige Strukturen aufgebaut. Dabei sind es ja nur „Mindeststandards“. Gerade in einer Stadt, die für Vielfalt steht, umso bedauerlicher.

Bitte lassen Sie das nicht zu! Bitte erhalten Sie die Mindeststandards! Sie sind bereits das Mindeste.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Bei Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Kölner Flüchtlingsrat e.V.

Kölner Freiwilligen Agentur e.V. 

Bürgerzentrum Alte Feuerwache e.V.

Diakonisches Werk Köln und Region gGmbH

Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.

Bürgerzentrum Ehrenfeld e.V.

Ceno & die Paten e.V.

Kontakt

Caro Frank
caro.frank@altefeuerwachkoeln.de

Hier gibt’s den Offenen Brief zum Download

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