Was passiert, wenn ein Komponist mit dem Klavier auf eine Art und Weise interagiert, die es seiner tonalen Potenz beraubt und es zu einer Spielwiese für alles andere macht? Claudia Chan erforscht dies in der Erstaufführung einiger früher Klavierstücke von Francesco Filidei. Diese musikalischen Perlen werden von Klavierwerken von Sciarrino, Malipiero, Bussotti und den jungen Komponisten Guilia Lorusso und Simone Cardini umrahmt, die verschiedene Perspektiven der zeitgenössischen Musik in Italien aufzeigen.

Bussotti und Malipiero haben sich beide von den großen Traditionen der italienischen Oper und der Romantik entfernt: Malipiero blickt auf vorklassische italienische Meister zurück, während Bussotti eindeutig die Prinzipien der europäischen Avantgarde übernommen hat und sie in einem extravaganten Stil in den Theatern seines Heimatlandes zum Ausdruck bringt. Sciarrino steht in Opposition zu diesen Prinzipien, und so ist seine Musik von einem frischen, humanistischen und unakademischen Geist durchdrungen. Auch sein Schüler Filidei weist diese Eigenschaften auf, greift aber in den Formen fast ununterbrochen auf die klassische Epoche zurück, während er Klänge verwendet, die völlig neu zu sein scheinen.

Dieses Konzert wird für eine CD-Veröffentlichung von b records mitgeschnitten.

Gefördert durch: Deutsche Orchester Stiftung, b records (Frankreich)

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Foto: © Younggoo Chang