Kulturprogramm | Mittelinsel | M20 – Raum für junge Künstler*innen
M20 ist ein experimentelles Projekt der Alten Feuerwache, das sich ganz der jungen Kunst verschreibt.
Von Herbst 2020 bis Ende 2021 sind auf der Mittelinsel mitten im Hof der Alten Feuerwache Arbeiten junger Künstler*innen zu sehen. Herzstück von M20 ist eine fest installierte Gewindestange, an der die Exponate angebracht werden. Die künstlerischen Arbeiten sind jeweils drei Monate lang im Hof zu sehen – frei zugänglich und dabei Wind und Wetter ausgesetzt.
Das Projekt M20 – Raum für junge Künstler*innen ist hervorgegangen aus dem Festival MEKASUBA. Die Mittelinsel im Hof der Alten Feuerwache sollte ursprünglich als Festivalzentrale dienen. Nachdem MEKASUBA verschoben werden musste, kam die Idee auf, mit M20 einen dauerhaften Ort der Kunst zu etablieren. Wegen Corona kam nur ein Ort unter freiem Himmel infrage – er hat sich in den vergangenen Monaten in jeder Hinsicht bewährt.
M20 wird kuratiert von Heike Simmer. Heike lebt und arbeitet seit 2004 in Köln. Als Künstlerin widmet sie sich der Malerei, entwickelt Projekte der kulturellen Bildung und Stärkung von jungen Frauen* und kuratiert transdisziplinäre Räume. Mit dem Festival MEKASUBA und dem daraus folgenden Projekt M20 gibt sie jungen Künstler*innen in der Alten Feuerwache eine temporäre Spielfläche.
M20 ist ein Projekt der Alten Feuerwache Köln.
Gefördert durch: Fonds Soziokultur aus dem Programm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) „NEUSTART KULTUR“

Kontakt
Sabine Keller
Kulturprogramm
Tel. 0221.97 31 55-18 sabine.keller@altefeuerwachekoeln.de
Heike Simmer
Kuratorin M20
Website | Instagram
heikesimmer@mail.de
Elisa Metz
Grafische Gestaltung M20 und MEKASUBA
metz.elisa@googlemail.com
zu MEKASUBA
M20 | David Hahlbrock: Other Side Same Shit | Sep – Nov 2021

Other Side Same Shit
Scheinbare Gegensätze wie Schwarz und Weiß, Tag und Nacht, Innen und Außen sowie Anwesenheit und Abwesenheit werden in der Ausstellung Other Side Same Shit von David Hahlbrock hinterfragt und die poetischen Potenziale der Ambivalenz in Installationen und Skulpturen inszeniert.
Der Titel der Ausstellung ist einem Gemälde aus der Jugendzeit von Christian D. Stefanovici entliehen und verweist bei David Hahlbrock auf die Ambivalenzen von Identitätskonstruktionen und Charakterbeschreibungen.

David Hahlbrock
David Hahlbrocks konzeptuellen Arbeiten finden in verschiedensten Prozessen, Medien und Materialien statt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Gegensätzlichkeiten und Gemeinsamkeiten von Natur und Kultur. Die Installationen im Innen- und Außenraum sind vielschichtig und bieten sowohl Raum für Assoziationen als auch für humorvolle, absurde und traurige Narrative.
Davids Arbeiten sind seit 2006 im öffentlichen Raum und im internationalen Ausstellungskontext sichtbar und wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen beispielsweise im Kunstmuseum Bonn, der Johnen Galerie Berlin, dem Centre Pompidou Paris, dem Today Art Museum Beijing, dem MMIII Kunstverein Mönchengladbach und im KIT Kunst im Tunnel Düsseldorf gezeigt.
M20 | Amor Schumacher: Golden Bar | Jun – Sep 2021

Golden Bar
PLEASE LEAN ON THE ARTWORK!
Monatelang war das Leben im öffentlichen Raum so weit reduziert, dass zufällige Begegnungen so gut wie gar nicht mehr möglich waren. Jedes Treffen war per Gesetz auf zwei Personen reduziert, Verstöße wurden geahndet. Die Bar als Ort der Zusammenkunft, des Austauschs, der Reflexion, des Treffens von Freund*innen und Fremden ist in der Pandemie verschwunden. Was bleibt, ist die Erinnerung, die Hoffnung und die Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit.
Amor Schumacher thematisiert mit ihrer immersiven Skulptur Golden Bar genau jenen Verlust und jene Sehnsucht. Gleichzeitig lädt sie die Betrachter*innen dazu ein, sich an die goldene Bar zu lehnen. Sie erschafft so einen neuen Begegnungsort im öffentlichen Raum, der auch in pandemischen Zeiten zugänglich ist.

Amor Schumacher
Amor Schumacher ist Schauspielerin und audiovisuelle Künstlerin aus Berlin. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit den Themen Isolation, Stille und othering. Mit einer starken visuellen Form und minimalem Dialog erschafft sie Welten, in denen man nie allein ist: Horror und Humor lugen hier immer schon um die Ecke.
Die Filme von Amor Schumacher liefen auf internationalen Filmfestivals. Golden Bar ist ihre erste analoge Skulptur im öffentlichen Raum. Sie war bereits beim artspring festival im Milchhof, Berlin, zu sehen.
M20 | Thea Mantwill: baby’s breath | Apr – Jun 2021

baby’s breath
Mit der Installation baby’s breath von Thea Mantwill weitet sich das Geflecht des Kunstraums STROMA aus und erreicht die Mittelinsel der Alten Feuerwache.
Thea Mantwills Slogan „I want my body to be a vessel full of poetry“ ist Ausdruck des Bedürfnisses, den Körper von innen heraus als von außen betrachtet zu denken. Der Körper wie auch umliegende Objekte und Räume werden zurückerobert mittels einer inneren Befüllung. So greift die Künstlerin* mit Installationen, Fahnen, Fotocollagen, Texten und Zeichnungen in ihre Umwelt ein.
Eine Fahne zu hissen oder ein Banner aufzustellen, ist ein aggressiver Akt der Vereinnahmung. Thea Mantwill erobert ihren (urbanen) Raum hingegen in aller Stille: Sorgfältig wählt sie Bildelemente aus, kombiniert und arrangiert Szenerien, die impulsgebend sind für ein Denken, das sich stilisierten Zuschreibungen widersetzt.
baby’s breath ist eine Kooperation des Projektraums STROMA mit der Alten Feuerwache Köln. Anlass dieser Zusammenarbeit war nicht zuletzt die gemeinsame Vorliebe, jedwede Form von Plätzen als Plattform für künstlerische Happenings zu okkupieren.
Grafische Gestaltung des Plakats: Elisa Metz

Thea Mantwill
Thea Mantwill studierte Bildende Kunst bei Prof. Franka Hörnschemeyer & Prof. John Morgan. Ausgehend von dem Gedanken ans Transportable, Flexible und Leichte entwickelte sich ihre Arbeit von der Malerei über Rauminstallationen hin zu In-situ-Installationen, Text, Zeichnung und Print. Eher von Begrifflichkeiten ausgehend, ist das geschriebene Wort (oder ein gefasster Gedanke) sowohl als Ausgangspunkt als auch im Ergebnis Dreh- und Angelpunkt ihrer Arbeiten. Nach der Teilnahme am Reclaim Award 2020 ist baby’s breath ihre zweite Arbeit im öffentlichen Raum in Köln. Thea Mantwill lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Der Projectspace STROMA versteht sich als erweitertes Schaufenster in Köln-Kalk, das Interventionen im Stadtraum ermöglicht. Das Programm fokussiert Schnittstellen von zeitgenössischer Malerei und Grafik sowie installative und raumbezogene Positionen unterschiedlichster Künstler*innen aus der Region und überregional.
Das Wort „Stroma“ definiert in der Medizin „das Stützgerüst eines Organs“. In der Botanik beschreibt es bei einigen Schlauchpilzen ein „dichtes mehrere Fruchtkörper umschließendes Geflecht“. Kurz: STROMA ist ein unterstützendes Netzwerkgeflecht.

M20 | Blanca Barbat: Process of No Scultpure | Dez 2020 – Apr 2021

Process of No Sculpture
Process of No Sculpture, also „Prozess einer Nicht-Skulptur“, ist der Titel einer kollektiven Performance und einer natürlichen Sedimentierung. Die Skulptur aus rohen Tonblöcken beginnt vom ersten Tag an, sich durch die freie Teilnahme des Publikums zu verändern. Gleichzeitig ist sie Regen, Sonne und Wind ausgesetzt, sodass sie sich langsam auflöst und eine formlose, prozessuale Skulptur entstehen kann.
Die Installation hinterfragt das Konzept der Autorschaft und stellt das Kollektiv in den Mittelpunkt. Sie reflektiert die Vergänglichkeit der künstlerischen Darstellung und bietet Möglichkeiten der Begegnung in einer Zeit sozialer Distanzierung.
Grafische Gestaltung des Plakats: Elisa Metz

Blanca Barbat
Blanca Barbat, geboren 1993, ist eine multidisziplinäre katalanische Künstlerin*. Ihre Arbeiten umfassen Zeichnungen, Malerei, Skulpturen, Installationen, Performance- und Video-Kunst. Ein wiederkehrendes Element ist die Transformation des gewählten Materials, der verwendeten Technik, des geformten Objekts, des installierten Raums oder des geschaffenen Bildes – konzeptuell oder formal. Ihre Themen reichen von Repräsentationskritik, Feminismus, Intimität und Identität bis hin zu Geschichtsschreibung, Mythologie und Migration.
Blanca studierte Bildhauerei an der Universität von Barcelona und schloss ihr Studium in Bildgestaltung ab. Momentan studiert sie Mediale Künste an der KHM in Köln. 2017 gründete sie das Projekt Vulvapop!, seit 2019 gehört sie zum Studio ZKY in Köln.
Maurits Boettger: Umweg 1 | Josef Zky: In Residence | Sep – Dez 2020

Mittelinsel
Die Mittelinsel im Hof der Alten Feuerwache war ursprünglich als Festivalzentrale für MEKASUBA geplant, ein Ein-Tages-Festival, das 2020 hätte stattfinden sollen. Nachdem das Festival verschoben werden musste, entschloss sich die Feuerwache, einen dauerhaften Ort der Kunst zu etablieren. Eingeweiht wurde der neue Ort im September 2020 mit der Lichtinstallation Umweg 1 von Maurits Boettger. Sie ist eingebettet in die begehbare Installation In Residence von Josef Zky, die dauerhaft im Hof der Alten Feuerwache erhalten bleibt. Hieraus entstand die Reihe M20.

Maurits Boettger | Josef Zky
Maurits Boettger hinterfragt in seinen Arbeiten Prozesse der Wahrnehmung. Er dekonstruiert In-formationsträger wie Licht, Ton und Luft und ermöglicht durch gezielte Eingriffe Perspektivwech-sel, die die Wahrnehmung selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.
Josef Zky beschäftigt sich mit dem Potenzial und der Verfasstheit von Räumen. Ausgehend von der Frage nach dem Ort der Kunst schafft er Wand- und Raumobjekte, die Bild- und Objekterfahrung sinnhaft miteinander verknüpfen.